Krankheit oder Superkraft?

HSP eine unterschätzte Stärke?

Hochsensibilität ist ein faszinierendes Thema, das leider oft missverstanden wird. Manche Menschen empfinden sie als Last, während andere sie als besondere Gabe betrachten. Doch ist Hochsensibilität eine Krankheit oder eher eine unterschätzte Stärke? In diesem Artikel erfährst du, was Hochsensibilität wirklich bedeutet, wie sie sich äußert und warum sie nicht als Krankheit betrachtet werden sollte.

Was ist HSP überhaupt?

Hochsensibilität ist keine psychische Störung, sondern ein Persönlichkeitsmerkmal. Hochsensible Menschen nehmen ihre Umwelt intensiver wahr, verarbeiten Reize tiefer und haben oft eine ausgeprägte Empathie. Der Begriff geht auf die US-amerikanische Psychologin Elaine Aron zurück, die das Konzept in den 1990er Jahren populär machte. Sie schätzt, dass etwa 15 bis 20 % der Bevölkerung hochsensibel sind.

Typische Merkmale hochsensibler Menschen:

  • Eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen und Gerüchen
  • Eine intensive Wahrnehmung von Stimmungen und Emotionen anderer
  • Ein starkes Bedürfnis nach Ruhe und Rückzug nach intensiven Erlebnissen
  • Ein tiefes inneres Erleben und eine ausgeprägte Reflexionsfähigkeit
  • Eine höhere Anfälligkeit für Stress und Überforderung

Diese Eigenschaften sind angeboren und haben eine neurobiologische Grundlage. Studien zeigen, dass das Nervensystem hochsensibler Menschen stärker auf Reize reagiert, was ihre tiefere Verarbeitung erklärt.

Du fühlst dich überlastet, überfordert oder nicht belastbar?

Wie wäre es, wenn es völlig normal ist , dass du dich momentan so fühlst?

Wie wäre es, zu wissen, dass viele Menschen, ganz ähnliche Probleme haben?

Wie wäre es, zu erfahren, dass nicht DU oder deine sensible Persönlichkeit das Problem ist, sondern die Art, wie wir damit umgehen?

Ist Hochsensibilität eine Krankheit?

Ganz klar: Nein! Hochsensibilität ist keine psychische Störung, sondern eine Variante der normalen Persönlichkeit. Dennoch kann es zu Herausforderungen führen, wenn die Sensibilität nicht verstanden oder mißachtet wird. Die Akzeptanz mit der eigenen „sensiblen Natur“, wie z.B. das Bedürfnis nach Rückzug und Ruhe schaffen die Grundlage für eine stabile Gesundheit. Wenn Hochsensible gegen ihre Natur arbeiten oder ankämpfen, können hingegen gesundheitliche Probleme bis hin zu ernsten Erkrankungen die Folge sein!

Einige Menschen verwechseln Hochsensibilität mit Angststörungen, Depressionen oder Autismus, da es Überschneidungen bei bestimmten Verhaltensweisen gibt. Doch während diese psychischen Erkrankungen einer medizinischen Behandlung bedürfen, ist Hochsensibilität keine Krankheit, sondern eine besondere Art der Wahrnehmung und Informationsverarbeitung.

Hochsensibilität kann das Risiko für psychische Belastungen erhöhen

Zum Beispiel:

  • Wenn Hochsensible in einer reizüberfluteten Umgebung leben, ohne Möglichkeiten zum Rückzug
  • Wenn sie ihre Bedürfnisse nicht ernst nehmen und ständig über ihre Grenzen gehen
  • Wenn sie sich als „anders“ fühlen und von ihrem Umfeld nicht verstanden werden

Doch all das bedeutet nicht, dass Hochsensibilität etwas ist, das „geheilt“ werden muss – sondern dass ein bewusster Umgang damit wichtig ist.

Die unterschätzte Stärke der Hochsensibilität

Statt Hochsensibilität als Schwäche zu betrachten, lohnt es sich, die positiven Seiten in den Blick zu nehmen. HSP bringen viele wertvolle Eigenschaften mit, die sie in verschiedenen Bereichen des Lebens bereichern.

Hier sind einige Stärken hochsensibler Menschen:

  • Hohe Empathie: Sie können sich besonders gut in andere einfühlen und sind oft sehr verständnisvolle Zuhörer.
  • Kreativität und Fantasie: Viele Hochsensible haben ein starkes künstlerisches Talent und denken oft innovativ und tiefgründig.
  • Detailwahrnehmung: Sie bemerken Dinge, die anderen entgehen, sei es in zwischenmenschlichen Beziehungen oder in ihrer Umgebung.
  • Gerechtigkeitssinn: Hochsensible setzen sich oft für Fairness und ethische Werte ein, da sie Ungerechtigkeiten besonders stark empfinden.
  • Intuition: Sie haben ein feines Gespür für Stimmungen und können häufig intuitiv richtige Entscheidungen treffen.

Diese Eigenschaften machen sie zu großartigen Freunden, Partnern und Kollegen. In Berufen, die Feingefühl, Kreativität und soziale Intelligenz erfordern, sind hochsensible Menschen oft besonders erfolgreich.

Hochsensibilität ist eine wertvolle Gabe

Hochsensibilität ist keine Krankheit, sondern eine besondere Art, die Welt wahrzunehmen. Während sie Herausforderungen mit sich bringen kann, ist sie vor allem eine große Stärke. Hochsensible Menschen (kurz HSP)  bereichern ihr Umfeld mit Empathie, Kreativität und tiefem Denken. Wichtig ist, sich selbst zu verstehen und gut für sich zu sorgen – dann kann Hochsensibilität zu einer echten Superkraft werden.

Häufig gestellte Fragen zum Thema: ist Hochsensibilität und Krankheit

  • Ist Hochsensibilität eine psychische Krankheit? Nein, es handelt sich um ein Persönlichkeitsmerkmal. 
  • Kann man Hochsensibilität heilen? Nein, es gibt keine Heilung, aber man kann Wege finden, damit man besser mit der Sensibilität umgehen kann. 
  • Wie kann ich feststellen, ob ich hochsensibel bin? Es gibt Fragebögen und Selbsttests, die Hinweise auf Hochsensibilität geben können. 
  • Wie beeinflusst Hochsensibilität zwischenmenschliche Beziehungen? Hochsensible Menschen nehmen Emotionen und Stimmungen ihres Umfelds intensiver wahr. 
  • Welche Berufe sind für hochsensible Menschen geeignet? Hochsensible Menschen können in Berufen mit hohem Empathie-, Kreativitäts- und Detailgenauigkeits-Anforderungen besonders erfolgreich sein. 
Titelbild: Cristina-Gottardi
Bild Mitte: Kyle Glenn via Unsplash
Bild Unten: Ian Dooley via Unsplash

 

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen