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Welche Schule ist die richtige für hochsensible Kinder + Tipps

Der Schulstart ist für jedes Kind eine Herausforderung – für hochsensible Kinder (HSK) kann er jedoch besonders anstrengend sein. Während ihre Altersgenossen neugierig das Klassenzimmer erkunden, kämpfen sie vielleicht mit der Lautstärke, der neuen Umgebung oder der Angst, etwas falsch zu machen. Sie fühlen sich schnell überfordert, scheinen langsam zu sein, ziehen sich zurück oder gelten als „träumerisch“. Doch all das sind keine Schwächen, sondern Ausdruck ihrer besonderen Wahrnehmung.

Wenn du denkst, dein Kind ist problematisch – kannst du dich entspannen: Viele Hochsensible hatten in der Kindheit schulische „Schwierigkeiten“ – sich einem System anzupassen, das die besonderen Bedürfnisse von sensiblen Kindern nur ansatzweise berücksichtigt. Einige der größten Köpfe in den Bereichen Wissenschaft, Kunst u.s.w waren – laut Geschichte – Spätentwickler oder langsame Schüler.

Es heißt, „Albert Einsteins Lehrer seien wegen seiner Lerngeschwindigkeit besorgt gewesen und hätten ihn vom Studium abhalten wollen. Thomas Edisons Vater glaubte nicht, dass sein Kind so gut lernen könnte wie andere Schüler …“1 Diese zwei berühmten (HSP) Persönlichkeiten stehen für viele hochsensible, die fälschlicherweise als leistungs- oder lernschwach eingestuft wurden, doch ihren Leben erfolgreich meisterten.

Ganz unabhängig davon, welche Begabung, Interessen dein Kind hat oder welchen Weg es gehen wird: das wichtigste ist, ein unterstützendes Umfeld, indem es sich bestmöglich entwickeln kann.

In diesem Artikel schauen wir uns an, warum Vertrauen und Rückhalt essenziell sind und wie Eltern und Lehrer sie bestmöglich begleiten können.

Hochsensible Kinder: Ihr Umgang mit anderen als Kleinkind

Hochsensible Kinder nehmen Reize intensiver wahr als andere. Sie hören leise Geräusche, spüren die Emotionen ihrer Mitschüler und bemerken kleinste Veränderungen in ihrer Umgebung. Das bedeutet aber auch: Sie sind schneller überfordert und brauchen Zeit, um Eindrücke zu verarbeiten.

Schon im Kleinkindalter zeigen sich typische Verhaltensweisen für hochsensible:

  • Sie fremdeln oft länger als andere Kinder.
  • Sie beobachten viel, bevor sie sich in neue Situationen wagen.
  • Sie reagieren empfindlich auf laute Geräusche oder grelles Licht.
  • Sie sind besonders mitfühlend und nehmen Stimmungen intensiv wahr

Andere Verhaltensweisen können irritierend sein – wenn z.B. ein hochsensibles Kind Wutanfälle hat oder wenn hochsensible Kinder Zwänge oder Zwangsverhalten entwickeln.

In der Schule bedeutet das: Sie brauchen Vertrauen, Rückhalt und Ruhe, um sich wohl zu fühlen und sich zu entfalten. Fehlen diese Elemente, kann der Schulalltag zur Belastungsprobe werden.

Hochsensible Kinder: Symptome & Sozialverhalten

Viele Verhaltensweisen hochsensibler Kinder werden missverstanden – sie gelten schnell als:

  • Schüchtern: Weil sie sich zurückhalten, statt sofort mitzumachen.
  • Ängstlich: Weil sie neue Situationen erst beobachten und dann vorsichtig agieren.
  • Verträumt: Weil sie sich in ihren Gedanken verlieren und Reize lange verarbeiten.
  • Konzentrationsschwach: Weil sie durch Geräusche oder Stimmungen schnell abgelenkt werden.

In Wahrheit sind diese Kinder nicht unaufmerksam oder ängstlich – sie sind einfach sensibler. Ihre Gedankenwelt ist oft tiefer, ihre Wahrnehmung feiner, ihr Bedürfnis nach Sicherheit größer. Statt sie zu „korrigieren“, brauchen sie Unterstützung, um ihre Stärken zu entfalten.

Ein Mädchen und ein kleinerer Junge die an einem Baum stehen und selbstbewusst grinsen.

Hochsensibles Kind – oft falsch eingeschätzt

Abgesehen von den bekannten Verhaltensweisen, gibt es auch einiges, das weniger bekannt ist und sowohl Eltern als Lehrer überraschen könnte.: Die Tatsache, dass hochsensible auch willensstarke Kinder sein können! Es kommt vor, dass ein hochsensibles Kind verweigert, in die Schule zu gehen! Schon bevor es eingeschult werden soll!

Es stellt sich die Frage: ob hochsensible Kinder von einer Rückstellung (Schule) profitieren oder ob man es einfach „zwingen“ sollte. Eltern sollten sich nicht dazu drängen lassen, eine „einfache und schnelle“ Entscheidung zu treffen. Auch wenn Eltern den „normalen“ Weg gehen – Einschulung nach Plan – Regelschule am Wohnort“ – werden Probleme entstehen. Bei der Wahl der Schule sollten sich Eltern genug Zeit nehmen und in Ruhe einigen Fragen nachgehen, wie:

  • Hat mein Kind die nötige „Reife“ oder braucht einfach noch mehr Zeit?
  • Welche Schule ist für hochsensible Kinder überhaupt geeignet?
  • Wie wird in der Schule auf die besonderen Bedürfnisse meines Kindes eingegangen?
  • Wo können wir Unterstützung finden?

Hochsensible Kinder: Test bringt Klarheit

Wenn Eltern schon im Babyalter eine besondere Reizempfindlichkeit bemerkt haben, bestimmte Verhaltensweisen oder körperliche Symptome sehr problematisch sind, wäre es sinnvoll professionellen Rat einzuholen: eine Abklärung bei einem Kinderarzt, der die nötige „Sensibilität“ für Hochsensible Kinder aufweist und die nötigen Fachkenntnisse im Bereich der Hochsensibilität hat. Es sollten bei hochsensiblen Kind auch andere Ursachen abgeklärt werden, wie mögliche Erkrankungen oder z.B. ADS oder Autismus.

Unabhängig davon kann ein Hochsensibilitätstest für Kinder die Erklärung für das körperliche Empfinden, Verhalten und auch emotionale Reaktionen geben. Zusammen mit den Beobachtungen der Eltern, kann dies ein Richter Schritt sein, das Kind besser zu verstehen und begleiten zu können.

Schulische Realität: Welche Schule ist die richtige?

Das Schulsystem ist nicht auf hochsensible Kinder ausgelegt. Große Klassen, laute Pausenräume, enge Stundenpläne – all das kann für sie zur Reizüberflutung werden. Dazu kommen weitere Herausforderungen, die für sie besonders schwierig sind.

  • Keine Rückzugsräume: Kaum eine Schule bietet leise, geschützte Orte für Kinder, die zwischendurch Ruhe brauchen.
  • Leistungsdruck: HSK nehmen sich Kritik besonders zu Herzen. Lehrer und Eltern unterschätzen oft, wie belastend Noten für sie sein können.
  • Fehlendes Verständnis: Hochsensibilität ist in der Pädagogik noch kaum ein Thema. Viele Lehrer wissen nicht, warum manche Kinder besonders auf Geräusche oder soziale Dynamiken reagieren.
  • Fehldiagnosen: Hochsensible Kinder werden oft als ADS/ADHS diagnostiziert, weil sie in der Schule träumen, sich scheinbar schlecht konzentrieren oder nicht gut mit Stress umgehen können. Dabei ist ihr Verhalten keine Störung, sondern eine andere Art der Wahrnehmung.

Das Ergebnis? Viele hochsensible Kinder fühlen sich in der Schule unwohl, passen sich an oder ziehen sich zurück – oft mit langfristigen Folgen für ihr Selbstbewusstsein und Persönlichkeitsentwicklung. Statt ihre Stärken zu entdecken und sich zu entwickeln, beginnt manchmal ein „Leidensweg“, nicht gesehen und nicht verstanden zu werden.

Wie Eltern ihre Kinder unterstützen können

Gerade in den ersten Schuljahren brauchen hochsensible Kinder viel Unterstützung. Eltern spielen dabei eine zentrale Rolle!

1. Vertrauen und Rückhalt geben

Kinder, die sich verstanden fühlen, können Herausforderungen besser bewältigen. Sprich mit deinem Kind über seine Erlebnisse in der Schule, höre zu und zeige Verständnis für seine Gefühle, achte darauf, das Kind nicht an seinen Leistungen zu messen.

2. Die richtige Schule wählen

Manche hochsensible Kinder kommen mit Regelschulen gut zurecht, andere brauchen Alternativen. Freie Schulen, Waldorf- oder Montessori-Schulen bieten oft mehr Flexibilität, weniger Leistungsdruck und kleinere Klassen.

3. Reizüberflutung vermeiden

Sorge für einen entspannten Nachmittag mit wenig zusätzlichen Reizen. Hochsensible Kinder brauchen nach der Schule Zeit, um ihre Eindrücke zu verarbeiten.

4. Den Austausch mit Lehrern suchen

Viele Lehrer kennen sich mit Hochsensibilität nicht aus. Ein offenes, freundliches Gespräch kann helfen, das Verständnis zu fördern und gemeinsam Lösungen zu finden. Lehrer verändern nicht ein System, aber sie können helfen, indem sie dem Kind zugewandt sind, seine Bedürfnisse verstehen. Für viele HSK ist das eine große Entlastung, gesehen zu werden, auch wenn viele Herausforderungen bleiben.

5. Individuelle Lösungen finden

Manchmal sind kleine Anpassungen ausreichend: ein ruhiger Sitzplatz, der vertraute Sitznachbar, ein Rückzugsort in der Pause oder eine stressfreie Bewertung von Leistungen. Eltern können im Gespräch mit ihrem Kind herausfinden, was hilfreich wäre. Ob kleine Rituale, Gesten oder Hilfen – es ist in jedem Fall eine kleine – aber – wichtige Unterstützung.

Mögliche schulische Alternativen

Nicht jedes hochsensible Kind kommt mit der klassischen Schule klar. Hier einige Alternativen:

Ob eine alternative Schulform nötig ist, hängt vom Kind ab. Manche hochsensible Kinder fühlen sich trotz Herausforderungen in Regelschulen wohl – andere blühen erst in einem alternativen Umfeld auf.

Fazit: Hochsensible Kinder brauchen Verständnis, nicht Anpassung

Die Schule ist für hochsensible Kinder oft herausfordernd, weil das System nicht auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet ist. Lärm, Stress und soziale Dynamiken können sie überfordern – doch mit Vertrauen, Rückhalt und den richtigen Lösungen können sie lernen, mit ihrer Sensibilität umzugehen. Eltern spielen eine Schlüsselrolle, indem sie ihr Kind verstehen, mit Lehrern sprechen und gegebenenfalls nach alternativen Schulformen suchen. Hochsensibilität ist keine Schwäche – im richtigen Umfeld – kann sie sogar zu einer großen Stärke werden.

Mädchen, das auf dem Bett liegt und malt - am Buntstift kauend, nachdenklich dreinschaut.

Häufig gestellte Fragen zu hochsensiblen Kindern und Schule

Wie erkenne ich, ob mein Kind hochsensibel ist?

Hochsensible Kinder reagieren stark auf Reize, fühlen sich schnell überfordert und nehmen Emotionen intensiv wahr. Sie brauchen oft mehr Ruhe und Rückhalt.

Sind hochsensible Kinder weniger leistungsfähig?

Nein, sie sind oft sogar besonders kreativ und einfühlsam. Doch Leistungsdruck kann sie blockieren – sie brauchen eine Umgebung, die ihre Stärken fördert.

Kann Hochsensibilität mit ADS/ADHS verwechselt werden?

Ja, oft wird Hochsensibilität mit Konzentrationsproblemen verwechselt. Doch während ADHS-Kinder Impulsivität zeigen, ziehen sich HSK oft zurück und sind eher ruhig.

Wie reagieren hochsensible Kinder auf Kritik?

Auf Kritik reagieren sie sensibel, vor allem nehmen sie diese sehr ernst und grübeln tagelang darüber nach.

Haben Hochsensible Kinder Wutanfälle?

Wutanfälle und Verweigerung sind bei hochsensiblen Kindern meist keine Provakation, sondern ein Signal, dass sie dringend eine Auszeit brauchen. Versucht verständnisvoll zu reagieren und bietet die entsprechenden Rückzugsmöglichkeiten.

Quelle: https://educationtodayonline-com

Titelbild: Jonas Johamadi via Pexels
Bild 2: Annie Spratt via Pexels
Bild 3: Elly Fairytal via Pexels

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