Hochsensible Gesundheit

HSP und gesundheitliche Probleme: Ein Blick auf die Forschung

Hochsensible Menschen nehmen Reize intensiver wahr und verarbeiten sie tiefer, was zu einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber physischen und emotionalen Stimuli führt. Doch gibt es einen Zusammenhang zwischen Hochsensibilität und gesundheitliche Beschwerden bzw. Ernährung?

HSP und gesundheitliche Probleme 

Hochsensible Menschen neigen dazu, Reize intensiver zu erleben, was zu einer sensorischen Überlastung führen kann. 

Psychische Erkrankungen: Studien deuten darauf hin, dass hochsensible Personen ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen haben könnten. Eine Untersuchung von Huber (2017) beschäftigte sich mit den Zusammenhängen zwischen Hochsensibilität, Stress und sozialer Unterstützung. Die Ergebnisse legen nahe, dass hochsensible Menschen aufgrund ihrer intensiven Reizverarbeitung stärker unter Stress leiden können, was wiederum ihre psychische Gesundheit beeinträchtigen kann. So gibt es Hinweise darauf, dass sie anfälliger für Depressionen und Angststörungen sind. Überstimulation kann das Stressniveau erhöhen (Distress) und das Risiko für stressbedingte Erkrankungen wie Angstzustände und Depressionen erhöhen.

 Macht Hochsensibilität krank: Klinische Relevanz des Persönlichkeitsmerkmals:

Atemwegsbeschwerden: Einige Studien deuten darauf hin, dass Hochsensible häufiger unter Atembeschwerden wie Asthma oder Kurzatmigkeit leiden. Dies könnte auf eine erhöhte Stressreaktion zurückzuführen sein, die das Atmungssystem beeinflusst.

Allergien: Die Verbindung zwischen Hochsensibilität und Allergien ist komplex. Hochsensible Menschen reagieren oft empfindlicher auf Umweltreize, was zu einer erhöhten Wahrnehmung von allergischen Symptomen führen kann. Ein interessanter Aspekt ist, dass überbehütende Erziehung das Risiko für die Entwicklung von Allergien erhöhen kann.: Eltern könnten dazu neigen, ihre Kinder übermäßig zu schützen, was deren Immunsystem negativ beeinflussen könnte.

Ernährung spielt eine wesentliche Rolle im Wohlbefinden hochsensibler Menschen. Einige berichten von Allergien oder Lebensmittelunverträglichkeiten, die ihre Symptome verstärken können. Eine bewusste Ernährung kann helfen, das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern und Überstimulation zu reduzieren.

Tipps für die Ernährung hochsensibler Menschen:

      • Achtsam essen: Nimm dir Zeit für deine Mahlzeiten und achte auf die Signale deines Körpers.

      • Vermeide verarbeitete Lebensmittel: Diese können Zusatzstoffe enthalten, die Reizbarkeit oder Unwohlsein oder Unverträglichkeiten fördern.

      • Gewürze mit Bedacht verwenden, da sie nicht immer gut vertragen werden: z.B. sehr scharfes, wie Chili oder Pfeffer

      • Hochwertige Lebensmittel, die möglichst unbelastet sind (Bio), wenig Zucker oder gesättigte Fette

      • Hydration: Ausreichendes Trinken unterstützt die körperlichen Funktionen und kann helfen, Stress abzubauen.

      • Nährstoffreiche Kost: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten liefert wichtige Nährstoffe für das Nervensystem.

    Warum du das Thema Hochsensibilität weiter erforschen solltest

    Es ist ein Thema, das in Wissenschaft und Gesellschaft oft kontrovers diskutiert wird. Während einige Forschende das Konzept der Hochsensibilität als ein psychologisches Persönlichkeitsmerkmal anerkennen, bleibt es für andere ein „schwammiger“ Begriff, ohne ausreichende wissenschaftliche Fundierung. In der Gesellschaft herrscht ebenfalls Uneinigkeit: Manche sehen Hochsensible als besonders einfühlsame, tiefgründige Menschen, während andere es als übertriebene Empfindlichkeit, Schwäche oder sogar Störung abtun. Doch spielt es keine Rolle, was andere – besonders nicht informierte Personen – glauben.
    Es geht darum, was für dich als hochsensible Person stimmig ist und dir hilft, dein Leben besser zu verstehen.

    HSP Wissenschaftliche Ansätze: HSP und Stresserleben

    Für mich persönlich war es eine riesige Erleichterung, eine „Diagnose“ – oder besser gesagt, eine Erklärung – für meine Sensibilität zu finden. Das Wissen, dass meine starke „Reizempfindlichkeit“, meine intensive emotionale Wahrnehmung und meine tiefe Reflexion keine „Macke“, sondern ein natürlicher Wesenszug ist, hat mir geholfen, mich selbst anzunehmen. Durch das Erforschen von Hochsensibilität konnte ich lernen, meine Bedürfnisse besser zu erkennen und sie auch ernst zu nehmen. Ich verstehe nun, warum ich oft schneller erschöpft bin und mehr Ruhepausen brauche als andere. Ohne dieses Wissen hätte ich mich vielleicht weiterhin gefragt, was mit mir „etwas nicht stimmt“ – dabei ist genau das Gegenteil der Fall.

    Jeder Mensch muss seine eigene Wahrheit finden. Das bedeutet, nicht blind zu glauben, was andere sagen – sei es, dass Hochsensibilität nicht existiere oder dass sie eine schwere Belastung sei. Stattdessen geht es darum, sich damit auseinanderzusetzen, zu reflektieren und herauszufinden, was für das eigene Wohlbefinden wichtig ist. Gerade für sensible Menschen hat diese Selbstfindung einen enormen Wert: Sie ermöglicht es, sich vor Überforderung zu schützen, ein Umfeld zu schaffen, das gut tut, und die eigenen Stärken – denn Hochsensibilität bringt viele Stärken mit sich – gezielt zu nutzen. Letztendlich ist nicht entscheidend, deinen eigenen Weg zu finden, mit deiner besonderen Wahrnehmung umzugehen und dein Leben nach deinen Bedürfnissen zu gestalten.

    Jeremy McKnight via unsplash
    Titel: Exandr Odvalny via unsplash

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