hochsensibel hochbegabt

Hochsensibel und hochbegabt: Von Genie und Reizüberflutung

Hochbegabung oder Hochsensibilität werden oft nicht erkannt

– oder verstanden. So ist zunächst wichtig diese „Begabungen“ zu erkennen, um sie entsprechend zu fördern: Sie sind Gaben, die unsere Gesellschaft bereichern können.

Hochbegabung bezeichnet eine intellektuelle Fähigkeit, die signifikant über dem Durchschnitt liegt. In der Regel wird ein Intelligenzquotient oder IQ von 130 oder höher als Kriterium für Hochbegabung herangezogen, was etwa 2,3 % der Bevölkerung betrifft. Sie zeichnen sich durch ein außergewöhnliches Denkvermögen, schnelle Auffassungsgabe, kreative Problemlösungs-Fähigkeiten aus.

Hochsensibilität zählt als Persönlichkeitsmerkmal, bei dem Reize intensiver wahrnehmen und tiefer verarbeiten. Etwa 15–20 % der Bevölkerung gelten als hochsensibel, unabhängig vom Geschlecht. Hochsensible Personen (HSP) reagieren empfindlicher auf äußere Stimuli, was zu schnellerer Überstimulation führen kann, aber auch mit hoher Empathie und Detailwahrnehmung einhergeht.

Hochsensibilität als „Form der Hochbegabung“?

Obwohl Hochbegabung und Hochsensibilität unterschiedliche Konzepte sind – es gibt Überschneidungen. Einige Experten betrachten Hochsensibilität als eine Form der emotionalen Hochbegabung, insbesondere im Bereich der sozialen Intelligenz. Hochsensible Menschen verfügen oft über ein starkes Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, subtile Nuancen in ihrer Umgebung wahrzunehmen. Allerdings sind nicht alle Hochsensiblen hochbegabt – und nicht alle Hochbegabten sind hochsensibel.

Gemeinsamkeit: Wahrnehmung & Verarbeitung

Sowohl hochsensible als auch hochbegabte zeichnen sich durch eine verstärkte Wahrnehmung ihrer Umwelt aus. Diese erhöhte Sensibilität kann zu intensiveren emotionalen Reaktionen und einer tieferen Verarbeitung von Informationen führen.

  • Intensive Reizverarbeitung: HSP neigen dazu, sensorische Informationen intensiver zu verarbeiten, was zur erhöhten Empfindlichkeit gegenüber äußeren Reizen führt. Hochbegabte zeigen oft eine erhöhte kognitive Verarbeitungsgeschwindigkeit und –kapazität, was ihnen ermöglicht, komplexe Informationen schnell zu erfassen und verarbeiten.
  • Emotionale Intensität: Beide Gruppen können intensive emotionale Reaktionen auf Umweltreize zeigen, was auf eine tiefere Verarbeitung emotionaler Informationen hindeutet.

Merkmale Hochsensibilität:

HSP zeigen eine erhöhte Aktivität in bestimmten Hirnregionen, die mit der Verarbeitung sensorischer und emotionaler Reize verbunden sind.

  • Erhöhte Aktivität in visuellen Arealen: Studien zeigen, dass hochsensible Personen eine verstärkte Aktivierung in Hirnarealen aufweisen, die für visuelle Aufmerksamkeit zuständig sind, was auf intensivere Verarbeitung visueller Reize hindeutet. 
  • Schnellere Reaktionszeiten: In Aufgaben, die bekannte visuelle Reize betreffen, reagieren hochsensible Personen schneller, berichten jedoch von einem höheren Stressniveau während der Aufgabenbewältigung.

Merkmale Hochbegabung:

Hochbegabte weisen neurobiologische Merkmale auf, die ihre außergewöhnlichen kognitiven Fähigkeiten unterstützen.

  • Erhöhte neuronale Konnektivität: Es wird angenommen, dass hochbegabte Personen eine stärkere Vernetzung zwischen verschiedenen Hirnarealen aufweisen, was zu einer effizienteren Informationsverarbeitung führt.
  • Schnellere neuronale Verarbeitung: Die erhöhte Myelinisierung von Nervenfasern kann zu einer schnelleren Weiterleitung von Nervenimpulsen beitragen, was die kognitive Leistungsfähigkeit steigert.

Unterschiede zwischen HSP und Hochbegabung

  • Kognitive Fähigkeiten: Während Hochbegabung durch außergewöhnliche intellektuelle Fähigkeiten gekennzeichnet ist, die oft mit einem hohen Intelligenzquotienten (IQ) einhergehen, ist Hochsensibilität primär durch eine intensivere sensorische und emotionale Wahrnehmung definiert.
  • Reizverarbeitung: Hochsensible Personen können aufgrund ihrer intensiven Reizverarbeitung schneller überstimuliert werden, was zu Stress und Überforderung führen kann. Hochbegabte hingegen verfügen über eine erhöhte kognitive Kapazität, die es ihnen ermöglicht, große Mengen an Informationen effizient zu verarbeiten, ohne notwendigerweise überstimuliert zu werden.
  • Genetische Faktoren: Sowohl bei Hochsensibilität als auch Hochbegabung wird eine genetische Veranlagung angenommen. Allerdings unterscheiden sich die spezifischen genetischen Marker, die Art und Weise, wie diese Gene exprimiert werden. coaching-fuer-hochsensible.de

Warum es wichtig ist, dein „Persönlichkeitsmerkmal“ zu (er)kennen

Obwohl Hochsensibilität und Hochbegabung einige Gemeinsamkeiten in Bezug auf erhöhte Wahrnehmung und Verarbeitung aufweisen, sind sie unterschiedliche Phänomene mit spezifischen neurobiologischen Grundlagen.

Wenn du dich fragst, welches Persönlichkeitsmerkmal auf dich zutrifft, ist es sinnvoll dass du dich mit dem Thema auseinandersetzt; Gespräche mit anderen Betroffenen suchst, Tests oder Fragebögen helfen dir herauszufinden, ob du hochsensibel, hochbegabt oder beides bist. Mit diesem Verständnis, kannst du dich besser einschätzen, individuelle Stärken erkennen und geeignete Strategien entwickeln.

Es ein tiefes Bedürfnis, die eigene Identität zu erkennen. Es kann auch ein schwieriger Weg sein, doch viele HSP und Hochbegabte sagen später, dass es ein Wendepunkt in ihrem Leben war. Andere Personen können diese Suche nach der eigenen Identität oft nicht verstehen und die seelische Leiden – oder was noch damit verbunden ist, nicht nachempfinden. Egal ob: Hochsensibel, Hochbegabt oder hochbegabter HSP – wichtig ist dein erfüllendes Leben zu führen. Es soll dir, deiner Begabung und deinen Bedürfnissen gerecht werden und deiner einzigartigen Persönlichkeit entsprechen!

Kleines Mädchen mit grünen Augen und Sommersprossen schaut lächelnd und mit klugem Blick.

“ Der Kern des Glücks: Der sein zu wollen, der du bist.“

Erasmus von Rotterdam 1466-1536

Strategien für hochbegabte – hochsensible Menschen

Für beide – hochbegabte und hochsensible Personen – ist es essenziell, Strategien zu entwickeln, die sowohl ihre intellektuellen als auch emotionalen Bedürfnisse berücksichtigen:

Emotionale Balance: Techniken wie Achtsamkeit oder Meditation können helfen, emotionale Reize besser zu verarbeiten und innere Ruhe zu finden.

Selbstakzeptanz: Das Verständnis für die eigene Hochbegabung oder Hochsensibilität ist der erste Schritt. Sich selbst zu verstehen und anzunehmen, hilft, individuelle Bedürfnisse zu erkennen und sie zu sorgen.

Reizmanagement: Aktives Gestalten des Umfelds hilft, Reizüberflutung zu vermeiden. Dazu gehören Rückzugsorten und das bewusste Planen von Ruhephasen.

Gezielte Förderung: Die Teilnahme an speziellen Förderprogrammen oder Austausch mit Gleichgesinnten kann die intellektuelle Entwicklung unterstützen. Gleichzeitig fördert es Verständnis für die eigene Hochsensibilitöt und Hochbegabung.. Quelle: Hochbegabt und hochsensibel : Segen oder Fluch? 

Tipp: Entdecke inspirierende Beispiele hochbegabter HSP : Dazu gehören, der berühmte Albert Einstein oder der weniger bekannte Wissenschaftler und Erfinder Nikola Tesla, der ein außergewöhnliches intellektuelles Potenzial besaß, für seine Empfindsamkeit, intensiven Wahrnehmungen bekannt war. Seine Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu erkennen, führte zu bahnbrechenden Erfindungen im Bereich Elektrotechnik. Gleichzeitig litt er unter Reizüberflutung und zog sich oft in die Isolation zurück, um Gedanken zu ordnen und neue Ideen zu entwickeln.

Kleiner Junge mit Hosenträgern, weißem Hemd und langem lockigem Haar schaut ernst. und ruhig drein.



„Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig“

Albert Einstein


Häufig gestellte Fragen

Können Hochsensibilität und Hochbegabung gleichzeitig auftreten?

Ja, es ist möglich, dass eine Person sowohl hochsensibel als auch hochbegabt ist. In solchen Fällen profitieren Betroffene von einer intensiven Wahrnehmung und außergewöhnlichen kognitiven Fähigkeiten, was jedoch auch zu besonderen Herausforderungen führen kann.

Wie kann man feststellen, ob man hochsensibel oder hochbegabt ist?

Die Diagnose von Hochsensibilität erfolgt oft durch Selbstbeurteilung-Fragebögen und Gespräche mit Fachleuten. Hochbegabung wird in der Regel durch standardisierte Intelligenztests festgestellt. Bei Verdacht auf eines oder beide Merkmale ist es ratsam, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Ist Hochsensibilität eine anerkannte psychologische Eigenschaft?

Hochsensibilität wird in der psychologischen Forschung anerkannt und untersucht – und kontrovers betrachtet. Sie gilt jedoch nicht als Krankheit, sondern als Persönlichkeitsmerkmal, das bei etwa 15-20% der Bevölkerung auftritt.

Titelbild: Taton Moise via unsplash
Bild 2: Rene Porter via Unsplah
Bild 3: Haytham Dalank via Unsplash

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