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AD(H)S oder hochsensibel: Was ist der Unterschied? (+Test)

Viele Menschen fragen sich, ob sie hochsensibel sind oder vielleicht ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) haben. Beide Phänomene zeigen sich in einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Reizen, Konzentrationsproblemen und emotionaler Intensität. Doch es gibt entscheidende Unterschiede. In diesem Artikel erfährst du, woran du Hochsensibilität und ADS erkennen kannst, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede es gibt und wie du eine erste Orientierung mittels eines Tests bekommst.

Hochsensibilität oder ADS? Warum die Diagnose oft so schwierig ist

Die Abgrenzung zwischen Hochsensibilität und ADS (evtl. ADHS) ist oft nicht einfach. Viele hochsensible Menschen erleben intensive Emotionen, sind schnell überreizt und haben Schwierigkeiten, sich auf eine Sache zu fokussieren – genau wie Menschen mit ADS oder ADHS.

Oft kommt es vor, dass Hochsensibilität mit einer Konzentrationsstörung verwechselt wird oder umgekehrt. Ein Grund dafür ist, dass sowohl Hochsensible als auch ADS-Betroffene unter Reizüberflutung leiden können. Dazu kommt, dass Hochsensibilität keine offizielle Diagnose ist, während AD(H)S eine medizinisch anerkannte Störung darstellt.

Was ist Hochsensibilität? Symptome und Merkmale

Hochsensibilität bedeutet, dass das Nervensystem besonders empfindlich auf äußere und innere Reize reagiert. Etwa 15-20 % der Menschen gelten als hochsensibel.

Typische Symptome von Hochsensibilität sind:

  • Tiefe emotionale Verarbeitung und starkes Mitgefühl
  • Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen, Licht, Gerüchen oder Berührungen
  • Schnelle Erschöpfung durch soziale Interaktionen
  • Intensive Wahrnehmung von Details und Stimmungen
  • Schwierigkeiten mit Veränderungen oder Zeitdruck

Hochsensible nehmen ihre Umwelt oft intensiver wahr, was sowohl eine Herausforderung als auch eine Gabe sein kann.

Hochsensibilität ist keine Störung oder Krankheit

Viele Menschen verwechseln Hochsensibilität mit einer psychischen Erkrankung. Doch Hochsensibilität ist keine Krankheit und keine Störung sondern eine normale Persönlichkeitsvariante oder Persönlichkeitsmerkmal.

Hochsensible Menschen brauchen oft mehr Rückzugsmöglichkeiten, da sie durch zu viele Eindrücke schneller ausgelaugt sind. Während AD(H)S meist mit Therapie oder Medikamenten behandelt wird, brauchen Hochsensible vor allem Strategien zum Umgang mit ihrer Sensibilität.

Reizüberflutung und Überstimulation, die Probleme machen

Hochsensible erleben oft eine Reizüberflutung, weil ihr Nervensystem mehr Informationen aufnimmt und intensiver verarbeitet. Das kann zu:

  • Erschöpfung und Stress führen
  • Schwierigkeiten bei der Konzentration verursachen
  • Emotionaler Überwältigung beitragen

Wichtig ist, dass Hochsensible lernen, sich vor zu vielen Reizen zu schützen, etwa durch Ruhepausen, Meditation oder Naturaufenthalte.

Stärken und Begabungen, die Hochsensible Menschen auszeichnen

Hochsensibilität bringt nicht nur Herausforderungen, sondern auch einzigartige Stärken mit sich:

  • Kreativität: Viele Hochsensible haben eine ausgeprägte Fantasie und künstlerische Begabung
  • Empathie: Sie können sich besonders gut in andere einfühlen
  • Detailwahrnehmung: Sie bemerken Feinheiten, die anderen entgehen
  • Intuition: Sie spüren Stimmungen und Zwischentöne besonders stark

Diese Fähigkeiten machen Hochsensible oft zu großartigen Künstlern, Therapeuten oder Führungskräften mit sozialer Kompetenz.


Bist du vielleicht hochsensibel? ( + HSP Test zur Orientierung!)

Seitenprofil einer jungen Frau, die nachdenklich den Blick nach unten gerichtet hat.

Kleiner Check:

Wenn du sie eher mit „Ja“ beantwortest, könnte sein, dass du hochsensibel bist!

Fühlst du dich oft von Geräuschen, Licht, Menschenmengen überfordert?

Reagierst du intensiver auf Emotionen als andere?

Brauchst du viel Zeit für dich allein, um dich zu erholen?

Fällt es dir schwer, Veränderungen, hektische Situationen zu bewältigen?

Was ist ADS? Symptome Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom

ADS-Betroffene hingegen sind oft verträumt und in Gedanken verloren, sie haben eine innere Unruhe, aber keine ausgeprägte Hyperaktivität wie ADHS-Betroffene. ADS ist das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom – eine Form von AD(H)S ohne Hyperaktivität. Es äußert sich durch:

  • Konzentrationsprobleme und leichte Ablenkbarkeit
  • Tagträumerei und Vergesslichkeit
  • Langsame Arbeitsweise und Probleme mit Organisation
  • Innere Unruhe, aber keine ausgeprägte Hyperaktivität

Wichtig zu beachten: Während Hochsensible oft durch Reizüberflutung abgelenkt sind, haben Menschen mit ADS eine grundsätzliche Schwierigkeit, Aufmerksamkeit zu steuern.

Wie ADS die Konzentrationsfähigkeiten beeinträchtigt

ADS kann dazu führen, dass es schwerfällt, sich auf Aufgaben zu fokussieren oder diese zu Ende zu bringen. Die typischen Konzentrationsprobleme äußern sich in:

  • Häufigem Abschweifen der Gedanken
  • Vergessen von Terminen und Aufgaben
  • Schwierigkeiten, Prioritäten zu setzen

Das macht Schule, Beruf und Alltag oft herausfordernd und führt zu vermehrten Problemen der Betroffenen.

Besonderheiten Diagnostik + kostenloser ADS Test zur ersten Orientierung

Weil ADHS oft sehr viel auffälliger für das Umfeld ist während ADS oft mehr „Ähnlichkeiten“ zu HSP hat ist hier bewusst der ADS test verlinkt. Wenn du aber eher in das Bild von ADHS passt ist hier noch ein ADHS Selbsttest – der natürlich eine ärztliche Diagnose nicht ersetzt.

ADS wird durch spezielle Tests diagnostiziert, die Aufmerksamkeit, Impulsivität und Organisation bewerten. Ein einfacher Selbsttest:

  • Hast du Schwierigkeiten, aufmerksam zuzuhören?
  • Verlierst du oft Dinge oder vergisst Termine?
  • Fällt es dir schwer, Aufgaben zu strukturieren?

Wenn du die Fragen mit „Ja“ beantwortest, mache den ausführlichen, kostenlose ADS Online-Test machen. Klicke dazu auf den Link!

AD(H)S (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) oder hochsensibel: Die wichtigsten Unterschiede im Vergleich

Checkliste: Hochsensibel oder ADS?

MerkmalHochsensibilitätADS
ReizüberflutungSehr hochEher gering
KonzentrationBei Interesse gutOft beeinträchtigt
Emotionale IntensitätSehr starkVariabel
HyperaktivitätNeinBei ADHS ja
UrsacheNeurobiologische VarianteNeurodevelopmentale Störung

Falls du unsicher bist, kann eine professionelle Diagnostik helfen. Selbsttest bergen die Gefahr einer falschen „Diagnose“ da Hochsensibilität auch ähnliche „Symptome“ aufweist wie AD(H)S und die Tests diese Möglichkeit nicht berücksichtigen. Außerdem können auch andere Erkrankungen das Ergebnis verfälschen. Zur sicheren Abklärung sollten hier Fachkräfte hinzugezogen werden, die mit ADS und HSP vertraut sind.

Tipp: Mache dir vorab eine Liste (am besten über längere Zeitraum), in die du bestimmte Situationen, Gefühle, Emotionen oder Reaktionen einträgst, alles was dir wichtig erscheint und bringe diese zu Beratungsgesprächen mit!

Fazit: Hochsensibilität und ADS richtig erkennen und verstehen

Sowohl Hochsensibilität als auch ADS haben ihre eigenen Herausforderungen und Stärken. Auch wenn die „Symptome“ von ADS und Hochsensibilität sehr ähnlich erscheinen – gibt es einen markanten Unterschied: Hochsensible Menschen profitieren von einem reizarmen Umfeld, während ADS-Betroffene oft spezielle Strategien zur Konzentration und Organisation brauchen. Eine genaue Diagnose und Tests sind wichtig, um abzuklären, ob es sich tatsächlich um ADS handelt oder Hochsensibilität. Erst dann kann in weiteren Schritten die richtige Unterstützung oder Therapie gefunden werden.

Zwei locker angewinkelte Hände die aus einer milchigen Wasseroberfläche mit Schaumschlieren herausragen.

„In jeder Schwierigkeit, lebt die Möglichkeit.“

Albert Einstein


Häufig gestellte Fragen zu ADS oder Hochsensibilität

Was ist eine hochsensible Person?

Eine hochsensible Person nimmt Reize intensiver wahr und st empfindlich gegenüber Geräuschen, Licht oder Stimmungen und verarbeitet Emotionen besonders tief. Hochsensible brauchen oft Ruhe, um Reizüberflutung zu vermeiden, sind meist besonders empathisch, kreativ und reflektiert.

Was ist der Unterschied zwischen ADHS und ADS?

ADS ist eine Form von ADHS ohne Hyperaktivität – Betroffene sind eher verträumt und unaufmerksam.

Was ist der Unterschied zwischen Hochsensitivität und ADHS?

Während Hochsensible durch Überreizung gestresst sein können, neigen Menschen mit ADHS dazu, Reize schlecht zu filtern und sich schwer zu fokussieren. Zudem sind ADHS-Betroffene oft impulsiver als Hochsensible.

Was sind die Symptome von ADS?

ADS äußert sich vor allem durch Unaufmerksamkeit, Vergesslichkeit, geringe Konzentrationsfähigkeit. Betroffene wirken oft verträumt, verlieren schnell den Faden in Gesprächen oder Aufgaben und haben Schwierigkeiten, sich zu organisieren.

Kann man gleichzeitig hochsensibel und ADS haben?

Ja, es gibt Menschen, die beides in sich tragen.

Titelbild: Sander Sammy via Unsplash
Bild Mitte: Aiony Haust via Unsplash
Bild Unten: Elizaveta Dushechkina via Pexels

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