Manchmal fühlt sich der Alltag einfach „zu viel“ an – für dich oder dein Kind. Die Frage, ob ADHS oder Hochsensibilität dahintersteckt, kann verunsichern. Dieser Artikel beleuchtet die Unterschiede zwischen hochsensibel und ADHS, zeigt Gemeinsamkeiten auf und hilft dir besser zu verstehen.
Gewissheit ist keine Bedrohung – sie ist der erste Schritt in Richtung Erleichterung und Selbstannahme: Wissen und Verständnis ist der Beginn eines leichteren Lebens mit der individuellen Persönlichkeit!
Eine „Diagnose“ ist kein Drama, sondern ein Kompass. Sie öffnet Türen zu mehr Achtsamkeit, passender Unterstützung und echtem Wachstum. Jeder Mensch ist einzigartig – und genau darin liegt die Kraft. Hochsensible spüren tiefer, ADHS-Menschen denken schneller – beide Merkmale bringen wertvolle Stärken mit sich. Es lohnt sich, hinzuschauen.
Inhalt
ADHS vs. hochsensibel: Wenn zwei Welten mit hoher Sensibilität aufeinandertreffen
Viele Menschen mit ADHS sind hochsensibel – oder umgekehrt. Doch nicht jede*r Hochsensible hat ADHS. Die Kombination kann den Alltag besonders herausfordernd machen. Betroffene reagieren intensiv auf Reize, Geräusche oder Stimmungen, sind dabei jedoch nicht immer unaufmerksam oder impulsiv – ein wichtiges Abgrenzungskriterium.

Reizverarbeitung nach neuropsychologischem Profil:
Neurotypische verarbeiten Reize gleichmäßig und gefiltert; während Hochsensible Reize intensiver, tiefer wahrnehmen. Bei ADHS liegt eine Störung der Reizfilterung vor, wodurch Betroffene schneller überfordert oder abgelenkt sind. Neue wissenschaftliche Ansätze betonen die Bedeutung neuronaler Netzwerke wie dem Default Mode Network und der sensorischen Integration bei diesen Unterschieden. Dabei zeigt sich, dass Hochsensibilität eine erhöhten Aktivität in Arealen der Tiefenverarbeitung kennzeichnet, bei ADHS eine Dysregulation dopaminerger Systeme eine Rolle spielt: Individuelle Förderung, gezielte Regulationstechniken gelten heute als zentrale Elemente der Unterstützung.
Hochsensibel und ADHS – wo liegen die Gemeinsamkeiten?
Auf den ersten Blick ähneln sich die Anzeichen:
- starke emotionale Reaktionen
- Schwierigkeiten mit Reizfilterung
- Überforderung in lauten oder stressigen Umgebungen
- schnelle Ablenkbarkeit
Wichtig zu beachten: Diese Symptome treten sowohl bei ADHS als auch bei Hochsensibilität auf – und führen deshalb oft zu Fehldiagnosen oder Unsicherheiten bei der Einschätzung. Es lohnt sich erfahrene Fachkräfte auf den Bereichen HSP und ADHS zu konsultieren, um Fehldiagnosen zu vermeiden.
Hochsensibilität oder ADHS? Die wichtigsten Unterschiede
Um besser zu verstehen, ob es sich um hochsensibel oder ADHS handelt, lohnt ein genauer Blick auf die Ursachen und den Umgang mit Reizen:
| Merkmal | Hochsensibilität | ADHS |
|---|---|---|
| Ursprung | angeborenes Temperament | neurologisch bedingte Aufmerksamkeitsstörung |
| Reizverarbeitung | tiefe Verarbeitung, hohe emotionale Reaktion | gestörte Reizfilterung, Impulsivität |
| Konzentration | möglich bei Interesse, leicht überfordert | generell beeinträchtigt, auch bei Interesse |
| Impulsivität | selten | häufig vorhanden |
| Selbstregulation | oft gut trainierbar | oft erschwert |
Es ist nicht einfach zu erkennen, denn zwischen hochsensibel und ADHS ist der Unterschied eher subtil – aber entscheidend für eine passende Begleitung oder Therapie.
Warum wird oft die Diagnose ADHS gestellt, obwohl es HSP ist?
Die Diagnose von ADHS basiert auf spezifischen Kriterien, die sich mit den Symptomen der Neurosensitivität oder Hochsensibilität überschneiden können. Da Hochsensibilität kein offiziell anerkanntes medizinisches Diagnosekriterium ist, kommt es vor, dass Fachleute die Symptome als ADHS interpretieren. Zudem suchen Betroffene von Hochsensibilität seltener professionelle Hilfe, wodurch die Wahrscheinlichkeit einer Fehldiagnose steigt.
Um eine richtige „Diagnose“ – HSP oder ADHS – zu stellen, solltest du dein Kind genau beobachten und genaue Notizen machen: (Reaktionen, Verhalten in Situationen, Vorlieben, Abneigungen, körperliche Symptome und Gewohnheiten). Mit entsprechenden Wissen – über Hochsensibilität bzw. ADHS – wird es dir leichter fallen, Verhalten oder Muster zu erkennen und einzuordnen. Fachliteratur und Spezialisten wären dann ein weiterer Schritt, um dein Kind zu helfen. Achte darauf, dass Ärzte oder Therapeuten mit beiden Phänomenen vertraut sind.
ADHS oder hochsensibel – Test für Erwachsene
Erwachsene, die sich selbst besser verstehen wollen, können erste Anhaltspunkte durch Selbsttests gewinnen. Ein ADHS oder Hochsensibilitäts-Test für Erwachsene ist kein Ersatz für eine Diagnose, bietet aber wichtige Hinweise. Viele Betroffene haben jahrzehntelang geglaubt, einfach nur „zu sensibel“ zu sein – dabei lag eventuell eine unerkannte ADHS vor. Hier gehts zu weiteren Informationen + HSP Test für Erwachsene.
ADHS oder hochsensibel – Test für Kinder
Auch bei Kindern ist die Abgrenzung nicht einfach. Ein ADHS oder hochsensibel Test für Kinder hilft Eltern, erste Orientierung zu finden. Dabei ist es wichtig, die Persönlichkeit des Kindes ganzheitlich zu betrachten – nicht jedes laute, unkonzentrierte oder träumerische Verhalten ist gleich ein Anzeichen für eine Störung.
ADHS und Hochsensibilität: Was tun, wenn beides zusammen trifft?
Wenn Kinder oder Erwachsene ADHS und hochsensibel sind, kann das Herausforderungen im Alltag, der Schule oder im Beruf verstärken. Wichtig ist hier ein achtsamer Umgang mit den Bedürfnissen – und ein Umfeld, das Verständnis zeigt.
Hier sind folgende Punkte besonders hilfreich:
- klare Tagesstrukturen mit Pausen
- Rückzugsorte ohne Reize
- Förderung emotionaler Kompetenzen
- professionelle Begleitung (z. B. Psychotherapie, Ergotherapie)
Fazit: Hochsensibel oder ADHS? Achtsamkeit und Wissen bringen Klarheit
Ob hochsensibel oder ADHS – entscheidend ist, sich und andere besser zu verstehen. Eltern sollten nicht vorschnell diagnostizieren, sondern beobachten, unterstützen und bei Unsicherheiten professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Nur so können hochsensible und/oder ADHS-betroffene Kinder ihr volles Potenzial entfalten.

Deine Schwäche zu zeigen heißt, Dich verletzbar machen. Dich verletzbar machen heißt, Deine Stärke zu zeigen.
Criss Jami
Häufig gestellte Fragen zu Hochsensibel und ADHS
Was ist der Unterschied zwischen ADHS und hochsensibel bei Kindern und Erwachsenen
Hochsensible verarbeiten Reize intensiver, aber ohne Impulsivität – bei ADHS ist die Reizsteuerung gestört und oft mit Hyperaktivität verbunden.
Können Kinder gleichzeitig ADHS und hochsensibel sein?
Ja, das ist möglich und sogar relativ häufig. Diese Kombination bei Kindern erfordert besondere Achtsamkeit im Umgang mit Reizen und Emotionen.
Gibt es Tests, um ADHS oder Hochsensibilität zu erkennen?
Ja, sowohl für Kinder als auch Erwachsene gibt es ADHS- oder Hochsensibilitätstests – diese bieten erste Hinweise, ersetzen aber keine Diagnose.
Wie kann ich mein hochsensibles Kind mit ADHS unterstützen?
Mit Struktur, Geduld, Rückzugsräumen und gezielter Förderung lassen sich Überforderung und Reizstress im Alltag gut bewältigen.
Welche 3 Arten von ADHS gibt es?
Die Aufmerksamkeitsdefizitstörung mit oder ohne Hyperaktivität (ADHS) ist ein Syndrom der Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. Die 3 Typen der ADHS sind Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität/Impulsivität oder eine Kombination daraus.
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