Selbstwahrnehmung oder Selbstachtsamkeit? Definition
Selbstwahrnehmung oder Selbstachtsamkeit ist die bewusste Wahrnehmung deiner Gedanken, Gefühle, Empfindungen und Handlungen im gegenwärtigen Moment. Du beobachtest deine innere Welt, ohne sie zu bewerten und nimmst wahr, was gerade in dir vorgeht. Das bedeutet etwa, dass du erkennst, wenn du gestresst bist, und dir bewusst wirst, welche Gedanken oder körperlichen Signale damit verbunden sind. Diese Fähigkeit ist die Grundlage der Achtsamkeit und ermöglicht es dir, bewusster zu handeln statt automatisch zu reagieren – ein Geschenk an dich selbst.
Inhalt
Die Selbstwahrnehmung mit Übungen trainieren – warum?
Selbstwahrnehmung ist essenziell, weil sie dir hilft, dich selbst besser zu verstehen – deine Bedürfnisse, Grenzen, Energiereserven und Belastungspunkte. Dieses Verständnis fördert deine Selbstreflexion und dein Wachstum. Wenn du dich selbst spürst, kannst du bewusst steuern, anstatt dich vom Alltag treiben zu lassen. Besonders für neurodiverse Menschen, die hochsensitiv sind – hierzu gehören Hochsensible, ADHS, ADS oder ASS (AutismusSpektrumStörung) – profitieren enorm davon. Das wirkt sich positiv auf dein Selbstvertrauen aus, deine emotionale Stabilität und dein Verhältnis zu anderen – weil du klarer wahrnimmst, was du brauchst und was dich beeinflusst.
Stressbewältigung durch Achtsamkeit und Selbstwahrnehmung verbessern
Durch Achtsamkeit und eine gestärkte Selbstwahrnehmung reduzierst du Stress wirksam. Du erkennst frühzeitig Stresssignale wie Gedankenkarussell, Anspannung oder innere Unruhe – und kannst gezielt gegensteuern. Das kann bedeuten, dass durch gezielte Übungen sogar Stressreaktionen – bis hin zu Burnout oder Depression – verhindert oder wieder verbessert werden können. Für Hochsensible kann Achtsamkeit ein essenzielles Tool sein, um Überreizung zu vermeiden und den Teufelskreislauf von Überforderung und Stress wirksam zu durchbrechen.
Achtsamkeit und Selbstwahrnehmung sind deine „Wächter“, die dich schon sehr früh Stressanzeichen erkennen – noch bevor du in eine Stressfalle tapst.
Besonderer Bonus: Du kannst mit diesen Methoden nicht nur „Stress“ reduziert – sondern oftmals sogar vermieden.
Stress reduzieren mit Achtsamkeit: Stressbewältigung mit Atemübungen
Atemübungen sind direkt, effektiv und jederzeit einsetzbar. Wenn du merkst, dass du angespannt bist, nimm dir eine ruhige Minute:
- Setze dich aufrecht, die Füße fest auf dem Boden.
- Atme mehrere Male ganz bewusst ein und aus – evtl. kannst du dabei die Augen schließen.
- Beobachte, wie die Luft in deinen Körper fließt – und wie sie wieder rausgeht.
Diese kleine Übung stärkt deine Selbstwahrnehmung und verhilft dir zu mehr Ruhe und Klarheit.
Stress & MBSR: Achtsamkeit nach dem Mindfulness-Based Stress Reduction-Prinzip nach Jon Kabat-Zinn
Das MBSR-Programm (Mindfulness-Based Stress Reduction) von Jon Kabat Zinn verbindet Atem-, Körper- und Gehmeditationen mit sanfter Bewegung. Ziel ist es, Stressmuster zu erkennen und die Selbstwahrnehmung zu schärfen. Wenn du regelmäßig MBSR praktizierst – etwa über 8 Wochen –, profitierst du langfristig von weniger Sorgen, klarerer Wahrnehmung und besserem Umgang mit Alltagsbelastungen.
Diese Methode ist wissenschaftlich fundiert und mit viele Studien belegt: zur Verminderung von Stress, Angst als Rückfallprophylaxe von Depressionen. Bei chronischen Schmerzen, bei psychischer Belastung, zur signifikante Verbesserungen des körperlichen und seelischen Allgemeinbefinden. Diese besonders wirksame Methode und kann Menschen in besonders kritischen Lebenslagen – wie schwere Erkankungen – unterstützen und ist jederzeit anwendbar.

„Achtsamkeit ist die Fähigkeit, im gegenwärtigen Augenblick zu sein, ohne zu urteilen.“
Jon Kabat-Zinn
Achtsamkeit und Resilienz: Wie innere Stärke durch konzentrieren und fokussieren entstehen kann
Achtsamkeit fördert deine Resilienz – also die Fähigkeit, mit Herausforderungen umzugehen. Indem du konzentrierst und fokussierst, stärkst du deine innere Stabilität, um Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Du merkst schneller, wenn du aus dem Gleichgewicht gerätst, und findest leichter zu einem ruhigen Zustand zurück.
Innere Stärke und Konzentration haben gemeinsam, dass sie beide die Fähigkeit zu fokussieren und auf das Wesentliche zu konzentrieren erfordern, um Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Innere Stärke beinhaltet die Fähigkeit, schwierige Situationen zu bewältigen und Resilienz zu entwickeln, während Konzentration die Fähigkeit ist, sich auf eine bestimmte Aufgabe oder einen bestimmten Gedankengang zu fokussieren.
Die Verbindung zwischen Selbstwahrnehmung, Resilienz und Achtsamkeit
Wenn du achtsam bist, lernst du, dich selbst und deine Reaktionen klarer zu sehen. Deine Selbstwahrnehmung ist dein innerer „Wächter“ und Navigationssystem: Sie zeigt dir den Weg, indem sie dir bewusst macht, was du brauchst. Genau das stärkt deine innere Widerstandskraft oder Resilienz. Achtsamkeit ist dabei die Grundlage – bewusst, liebevoll, präsent.
Warum Selbstwahrnehmung wichtig ist für mentale Gesundheit und Resilienz
Eine gestärkte Selbstwahrnehmung wirkt wie ein innerer Kompass für deine mentale Gesundheit. Du erkennst schon früh, wenn du emotional ausgelaugt bist oder negative Gedanken sich festsetzen. So kannst du gezielt eingreifen – durch Pause, Selbstfürsorge oder Rückzug. Diese kontinuierliche Selbstreflexion setzt positive Veränderungen in Gang.

„Selbstreflexion ist der Schlüssel zur Stärke – durch die Erkennung der eigenen Stärken und Schwächen kann man wachsen und neue Stärken entwickeln.“
Achtsamkeit als Schlüssel: 5 Übungen zur Selbstwahrnehmung für Erwachsene
#1 Selbstwahrnehmungs-Übung für inneres Gleichgewicht mit Atemübung
Atme für 5 Minuten bewusst. Spüre, wie sich Brust und Bauch heben. Versuche, nur dem Atem zu folgen. Wenn Gedanken auftauchen, erkenne sie, ohne ihnen zu folgen – und kehre sanft zum Atem zurück.
#2 Praktische Übung zur Selbstwahrnehmung aus der Achtsamkeitstherapie: Bodyscan
Du liegst bequem und wanderst gedanklich durch deinen Körper – von den Zehen bis zum Kopf. Spüre jede Region bewusst, ohne zu bewerten. Ein großartiges Tool, um in Kontakt mit deinem Körper zu kommen.
#3 Übung, um die Selbstwahrnehmung zu verbessern für Gruppen
In der Gruppe setzt ihr euch im Kreis. Jeder teilt kurz, wie er sich gerade fühlt. Die anderen hören achtsam zu – ohne zu kommentieren. Dann reflektiert ihr gemeinsam in der Gruppe, was ihr wahrgenommen habt. Eine kraftvolle Methode, um Achtsamkeit in der Gemeinschaft zu üben.
#4 Yoga Achtsamkeitsübung für Körper und Geist
Praktiziere einfache Asanas (z. B. Katze/Kuh, Baum) und kombiniere sie mit fokussiertem Atem. Dabei spürst du jede Bewegung, fühlst, was gerade in Muskeln, Körper und Geist passiert – ganz achtsam und präsent.
#5 Übung zur Selbstwahrnehmung & Fremdwahrnehmung
Paarübung: Einer spricht kurz, der andere hört genau zu. Dann gibt der Zuhörer Feedback: „Ich habe dich so wahrgenommen…“ Danach wechselt ihr die Rollen. So trainierst du simultan deine Selbstwahrnehmung und deine Fähigkeit zur Fremdwahrnehmung.

„Verbringe jeden Tag einige Zeit mit dir selbst.“
Dalai Lama
3 Übungen zur Selbstwahrnehmung für Kinder
#1 Übung zur Selbstwahrnehmung für die Grundschule
„Gefühle malen“: Jedes Kind bekommt Papier und Buntstifte. Es malt, wie es sich heute fühlt – fröhlich, traurig, aufgeregt. Danach erzählt es kurz, warum es so gezeichnet hat. So lernen Kinder, Empfindungen zu erkennen und zu teilen.
#2 Übung, um Stress abzubauen
„Ballon im Bauch“: Kinder legen sich hin und legen die Hände auf den Bauch. Sie atmen tief ein und füllen so den Bauch, wie einen Ballon. Dann lassen sie den „Ballon“ langsam leer. Das beruhigt das Nervensystem und stärkt ihre Selbstwahrnehmung.
#3 Übung, um Empfindungen zu erkennen und benennen
„Sinne-Rallye“: Kinder schließen die Augen und nehmen nacheinander Hören, Fühlen, Riechen wahr. Danach teilen sie, was sie gespürt haben. Das schärft ihr Bewusstsein für Empfindungen und ihre Sprache für innere Erlebnisse.
Tipps, um die Übungen zur Selbstwahrnehmung im Alltag einzubauen
- Routine entwickeln: Übe täglich 5 Minuten Atemmeditation – ideal morgens oder vor dem Einschlafen.
- Erinnerungen: Nutze Post‑its im Haushalt oder Erinnerung auf dem Handy – z. B. „Stop – Atem für 3 Atemzüge“.
- Gruppenmoment: Starte das wöchentliche Treffen mit einer Mini-Achtsamkeitspause – fördert Präsenz und Gemeinschaft.
- Kind einbinden: Lass das Kind mitmachen – so entsteht eine gemeinsame Achtsamkeitspraxis.
- PDF-Download nutzen: Du findest hier eine druckbare Übungsübersicht als PDF für Alltag und Schule – perfekt für dich, deine Familie oder das Klassenzimmer.
- Kleine liebevolle Erinnerungen durch kleine Achtsamkeits-Zitate oder Sprüche, die an einer gut sichtbaren Stelle z.B. Schreibtisch oder Schulmäppchen „kleine“ Gedankenpausen schenken.
Fazit: Selbstwahrnehmung stärken mit Übungen zur Achtsamkeit und Körperbewusstsein
Mit gezielten Übungen schärfst du deine Selbstwahrnehmung, stärkst deine Resilienz und verbesserst deine mentale Gesundheit. Ob Atemübung, Bodyscan, Yoga oder spielerische Aktivitäten für Kinder – du findest flexibel passende Möglichkeiten für Alltag und Gemeinschaft. Und der PDF-Guide hilft dir, die Übungen strukturiert einzusetzen. So wächst dein Bewusstsein – Tag für Tag etwas mehr.
Häufig gestellte Fragen zu Selbstwahrnehmungs-Übungen
Welche Übungen für die Selbstwahrnehmung sind besonders effektiv?
Atemübungen, Bodyscan und bewusste Bewegung (z. B. Yoga oder Gehmeditation) gehören zu den wirksamsten Methoden, weil sie direkt mit Körper und Geist arbeiten. Auch Gruppen- und Partnerübungen fördern Achtsamkeit und soziale Wahrnehmung effizient.
Wie hilft Achtsamkeit bei der positiven Selbstwahrnehmung?
Achtsamkeit stärkt dein Gegenwartsbewusstsein und ermöglicht dir, dich selbst liebevoll zu beobachten – ohne Selbstkritik. Dadurch wächst dein Selbstverständnis, dein Wohlbefinden und deine Akzeptanz.
Was unterscheidet buddhistische Achtsamkeit von westlicher Achtsamkeit?
Buddhistische Achtsamkeit ist eingebettet in eine spirituelle Tradition mit Meditation und Ethik. Westliche Achtsamkeit fokussiert meist auf Stressreduktion, mentale Klarheit und Alltagstauglichkeit – losgelöst von religiösen Aspekten.
Welche Rolle spielt MBSR bei der Stressbewältigung?
MBSR bietet ein strukturiertes 8‑Wochen-Programm, das dich anleitet, Stress durch Achtsamkeit zu erkennen und zu reduzieren. Es kombiniert praktische Übungen, Gruppendialoge und Reflexion – wissenschaftlich fundiert und effektiv.
Wie lenkt Achtsamkeit und Meditation den Fokus – weg von der Fremdwahrnehmung – auf die eigene Wahrnehmung?
Achtsamkeit schult deine inneren Sinne dafür, was in dir passiert – körperlich, geistig und emotional. Meditation lenkt bewusst deine Aufmerksamkeit ins Innen, so dass du dich weniger von äußeren Reizen ablenken lässt und deine eigene Wahrnehmung ins Zentrum rückt.
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